137. Stiftungsfest im Annasaal

Im Prinzip ist ein Stiftungsfest nichts anderes als eine Geburtstagsfeier – nicht der Geburtstag eines Menschen, sondern der eines Vereines. Was wiederum seinerseits ein schöner Gedanke ist, denn was ist ein Verein anderes als ein Zusammenschluss gleichgesinnter Menschen oder wie in unserem Fall sogar Freunden. 

Unser Senior Luftikus eröffnete den Festcommers mit seiner Rede, in der er sich dem Thema der gemeinnützigen Organisation und dem Vereinswesen im Allgemeinen und später dem Zusammensein und -leben in unserer Philisteria mercatura widmete:

Egal aus welchen Gründen man sich nun auch engagieren mag, der gesellschaftliche Wert ist immens, wenn auch auf den ersten Blick nicht ersichtlich. So kommen Menschen aus unterschiedlichen Milieus, Nationalitäten, politischer Couleur, etc. zusammen und verfolgen ein gemeinsames Ziel, welches ohne das Schließen von Kompromissen, dem gemeinsamen Anpacken und manchmal auch der freiwilligen Übernahme von unangenehmen Aufgaben nicht erreichbar ist. Dies trägt nicht nur zur Integration im Kleinen und Großen bei, sondern schult auch fürs Leben.Egal aus welchen Gründen man sich nun auch engagieren mag, der gesellschaftliche Wert ist immens, wenn auch auf den ersten Blick nicht ersichtlich. So kommen Menschen aus unterschiedlichen Milieus, Nationalitäten, politischer Couleur, etc. zusammen und verfolgen ein gemeinsames Ziel, welches ohne das Schließen von Kompromissen, dem gemeinsamen Anpacken und manchmal auch der freiwilligen Übernahme von unangenehmen Aufgaben nicht erreichbar ist. Dies trägt nicht nur zur Integration im Kleinen und Großen bei, sondern schult auch fürs Leben.

Wenn ich mich nun an meine Anfangszeit hier in der Philisteria mercatura zurück erinnere, habe ich nicht nur das Bedienen der Spülmaschine und das richtige Einräumen des Kühlschranks erlernt, sondern auch die Planung und Durchführung von Veranstaltungen, das Reden vor größeren Menschengruppen und den diplomatischen Umgang mit Menschen, die nicht ganz auf meiner Wellenlänge waren. All das sind Dinge, die ich später im Berufsleben regelmäßig nutzen musste, bzw. immer noch nutze.

Das Wichtigste allerdings ist, dass ich hier Freunde fürs Leben gefunden habe. Menschen, die ich sonst wahrscheinlich nie getroffen hätte.

Festrednerin des Abends war Maria Theresia Gräfin Fugger von Glött. Mit Ihren Ausführungen zu Jakob Fugger im Rahmen des 132. Stiftungsfestes war Sie noch einigen in gute Erinnerung geblieben. 2018 hatte Sie an unserem Stiftungsfest „in der Schule“, also in der Aula des Jakob-Fugger-Gymnasium, ebenfalls die Festrede gehalten und die Corona mit Details zum Leben des berühmtesten Familienmitgliedes begeistern können. Und auch in diesem Jahr ging es um die Familie Fugger, dieses Mal aber eben mehr um die Familie, das Weitergeben der Tradition, aus der Familiengeschichte entstehende Verpflichtungen, wie die Bewahrung und den Erhalt der fuggerschen Vermögenswerten und Besitzungen.

Stiegen die Fugger zunächst über das Geschäft mit Webwaren in drei Generationen zur führenden Kaufmannsfamilie der Reichsstadt auf, gelang es schließlich Jakob Fugger dem Reichen aufgrund seiner Beziehung zu den Habsburgern, durch Verknüpfung von Edelmetall,- Waren- und Finanzierungsgeschäften als erfolgreichster Bankier seiner Zeit in die Geschichte einzugehen. Unter seinem Nachfolger Anton verlagerten sich die Geschäfte. Mit den Erträgen aus dem Handel erwarben drei Generationen bis 1600 umfangreichen Grund- und Herrschaftsbesitz, der seit Anton Fugger zur neuen wirtschaftlichen und sozialen Basis der Familie wurde und auch die Familie wandelte sich: Aus Kaufleuten wurden Adelige, die wichtige Positionen in Kirche und Reich errangen. Mit einem Teil ihres Vermögens gründeten die Fugger eigenständige Stiftungen, um deren Fortbestand sie sich bis zum heutigen Tag kümmern.

Im Nachgang zum Vortrag konnten die Besucher des Stiftungsfestes auch noch persönliche Fragen stellen. So erfuhr die Corona beispielsweise, dass Wald und Forst über die letzten Jahrhunderte eine sehr wertstabile Vermögensanlage war und auch dem Wahrheitsgehalt geschichtlicher Romane zur Familie Fugger wurde auf den Grund gegangen.

Die JFG Junior Band nahm den Faden gekonnt auf und sorgte in der anstehenden kurzen Pause mit dem Song „I need a Dollar“ für ausgelassene Stimmung im Festsaal.

Ganz im Sinne der Zeile „Student sein, wenn der Sang verklungen, der deinem Lenz einst Flügel lieh“ musste auch in diesem Jahr wieder Abschied genommen werden – Nach dem Cantus „Vom hoh’n Olymp herab“ fand BB Rasmus schöne und eigehende Worte, die mit einem Trauerselentium endeten.

Den Auszug begleitete einmal mehr die gut aufgelegte JFG Junior Band und sorgte für einen schwungvollen Abschluss der Feier im Anna-Saal. Dies sollte jedoch noch nicht der Abschluss der Stiftungsfestfeierlichkeiten sein, denn im Philisteria-Keller waren Bundesbrüder bereits fleißig gewesen und hatten unsere Gewölbe in einen kleinen Jazz-Club mit Bar (Kein Lokal!) verwandelt.

So endete also die Geburtstagsfeier unserer lieben Philisteria mercatura. Es war kein runder Geburtstag mit großem Aufgebot, sondern eben ein kleinerer Ehrentag – nichtsdestotrotz, oder vielleicht gerade deswegen, herrschte eine wunderschöne familiäre Stimmung.

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