Du wie war’s den eigentlich auf dem Schafkopfturnier …

von Thomas Weishaupt al. Pur

… a Du, ging richtig gut

(der Antwortende denkt sich, mich sieht eh jeder auf dem Siegerfoto)

… a Du, ging schon

(mittelguter Turnierplatz, eigentlich froh nicht im Minus zu sein)

… a woisch! Sowas g’winnt der nur einmal am Abend, und woisch, gleich im nächsten Spiel zieht die gleich meine einzige Schwachstelle an. Und überhaupt, wie den ganzen Abend gemischelt wurde!

(klar! versteht jeder, demnach nur zwei Spiele von 58 – und die so unglücklich – verloren, aber halt Letzter)

Bevor der Autor in diesem Nachrichtenblattartikel für die eine oder den anderen zu ausschweifend erklärt „Woisch-was-an-dem-Abend-alles-schuld-war“, die Herangehensweise an dieses Kartenspiel ganz nüchtern erklärt.

Schafkopf ist kein Zeitvertreib!

Am nächsten Tag wirst gefragt

und was wurde gesprochen?

Schon falsch,

beim Schafkopf wird nicht geredet,

höchstens man analysiert gerade das letzte Spiel.

Ist es doch gerade zu ein Abbild der hohen Politik. In demokratischen Formen finden Wahlen statt. Im übertragenen Sinn so etwas wie das Ausgeben der Karten. Es könnte jetzt der mit den meisten Trümpfen allein den Kartentisch regieren, sprich ein Solo spielen. Eher sind die Kartenverhältnisse nicht klar genug und der mit den meisten Trümpfen (Stimmen) sucht sich einen Partner und wird zum Spieler. Und schafft der Spieler es nicht, sein Spiel durchzubringen, wird er „abgekanzelt“. Die koalierenden Partner fangen an sich vorzuwerfen, wie agiert hätte werden müssen, um erfolgreich zu bestehen. Dieses „Nachkarteln“ tragen die zwei oder auch drei Parteien, sprich gescheiterten Spielpartner, solange aus, bis sie sich darauf besinnen, nach dem nächsten Ausgeben (Wahl) vielleicht schon wieder zusammenspielen zu müssen. Wie diese Begrifflichkeiten vom Schafkopftisch die politische Lage beschreiben und sogar ins Parlament übernommen wurden, kann der Leser vielleicht erst in späteren Jahren bei der Nachlese der Tagespolitik verstehen. Die selbige hat aber in unserem Nachrichtenblatt nichts zu suchen, daher nochmal eine Darstellung zu einem Schafkopfabend in Turnierform, jetzt in Zahlen:
 

58 Spiele, 8 Karten, 4 Spieler und nur ein Sieger     =

58 Brezen, 8 kg Leberkäse, 4 Gläser Senf und alle satt.

Und dazu die zahlreichen Sachpreise die vom Veranstaltungskreis wie der gesamte Turnierablauf mit sehr viel Engagement organisiert wurden. Einen dieser Sachpreise zu ergattern ist die wahre Trophäe. Denn den Siegerpokal wird Patrick Zwick (42 Punkte) nach einem Jahr wieder abgeben. Noch schneller verschwinden die Preisgelder

im Geldbeutel. Aber so ein Spezi-Stiftehalter oder ein AEV-Puck kann am nächsten Morgen den Kindern präsentiert werden. Und so gleich konnte ich die Bewunderung in deren Augen erkennen, was muss das wohl für ein besonderer Abend an 17. Januar 2025 gewesen sein, um sowas Einzigartiges mit heimzubringen. JA – und das ist die Auflösung der Gleichung 58/8/4. Man kann Schafkopf schon längst auf Abruf spielen, soviel Spiele wie man will, solange man online ist. Es gibt auch die eher in Franken verbreitete Spielart mit sechs Karten. Aber es braucht an diesem Abend vier echte SpielerInnen, die in der Lage sind, acht Karten zu halten, um einen wahren Sieger zu ermitteln. Der Schreiber dieses Artikels möchte nicht unerwähnt lassen, dass es genauso nur einen waghalsigen Letzten im Turnier gibt!

„Mögen die Roboter kommen – aber die Philisteria bleibt!“ Bericht zum 138. Stiftungsfest unserer lieben Philisteria mercatura im Annahof

Zum Jubiläum des 138-jährigen Bestehens unseres Bundes wurden traditionell am letzten Samstag im September die Feierlichkeiten begangen und das Stiftungsfest wie schon in den letzten Jahren in den schönen Räumlichkeiten des Annahof gefeiert.

Die Chargia, Senior Mehmet C. Bicer al. Qualm, Consenior Eric Vajda al. Zappralott und Fuxmajor Bastian Bujnoch al. Columbus zogen unter Begleitung der JFG-Bigband, die den Festcommers, ebenso wie BB Erich Schulz al. Claviator am Klavier, über den ganzen Abend hinweg begleiten sollten, in den Anna-Saal ein. 

In seiner Begrüßungsrede blickte der Senior zurück auf seine „Philisteria-Laufbahn“:

Als ich vor 9 Jahren meine Unterschrift auf dem Anmeldebogen gesetzt hatte, war mir noch nicht bewusst, wie Veranstaltungen ablaufen und was wir hier überhaupt machen. Ich mag mich nicht mehr an das genaue Datum erinnern, aber woran ich mich definitiv erinnern kann, ist, dass ich noch direkt vor dem Anschlag des FCs unterschrieben habe – Auch dass an dieser Veranstaltung „Fuxen Spiele“ stattgefunden haben – Doch was ich von diesem Abend mitgenommen habe, ist nicht, dass wir ein Spiel gewonnen haben, sondern dass ich hiervon ein Teil sein möchte.

Während diesen 9 Jahren hatte ich die Freude und Ehre, bei zahlreichen Veranstaltungen teilzunehmen und die Traditionen näher zu erleben, mit Freunden und Bundesbrüdern, egal ob alt oder jung, schöne Abende zu verbringen, an Festen und Partys im Keller bis Sonnenaufgang zu feiern,  sogar an zwei Hochzeiten teilzuhaben, selbst Veranstaltungen zu planen und durchzuführen und sowohl gute als auch nicht so gute Momente zu erleben – Und ich habe die Ehre, 9 Jahre später, hier am Präsid als amtierender Senior zu stehen.

Jeder von uns hat Erinnerungswertes mit unserer Philisteria mercatura erlebt und jeder von uns trägt zu der Geschichte von 138 Jahren Philisteria mercatura bei, sei es mit großem oder auch kleinem Anteil.

Nachdem Kantus „Die Gedanken sind frei“ durfte sich die Festcorona auf die Rede der amtierenden Schulleiterin des Jakob-Fugger-Gymnasiums Oberstudiendirektorin Angelika Felber freuen.

In Ihrer kurzweiligen Rede stellte die Festrednerin die Verbindung von den neuesten Entwicklungen an Schule im Allgemeinen zu unserem Jakob-Fugger-Gymnasium im Speziellen her:

Ich möchte mit einer kleinen Anekdote beginnen: Sie alle kennen sicher den Filmklassiker „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann. Besonders die berühmte Spickszene bleibt unvergessen. Der Schüler Knebel wird vom Professor Dr. Brett aufgefordert, über die Völkerwanderung zu referieren, doch er ist ratlos. Erst als ihm der Schüler Pfeiffer mit drei f mit einem reflektierenden Spiegel unauffällig Hinweise gibt, gelingt es ihm, die Wanderung der Goten von Schweden aus nach Danzig und dann die Spaltung in die Ost- und Westgoten halbwegs flüssig darzulegen.

Die Formen des Unterschleifs haben sich deutlich weiterentwickelt. Auch der uns allen wohl bekannte Spickzettel ist passé, stattdessen boten Smartphone und Smartwatch lange Zeit neue Möglichkeiten, unerlaubt auf das Internet zu zugreifen. 2024 gibt es eine neue Technik: Spicken mit ausgeklügelter und leicht anwendbarer Kamera- und Kopfhörertechnik. In einigen Schulen in Augsburg kamen bereits Detektoren zum Einsatz, um diese Form des Schummelns zu entlarven. Klar wird schnell, dass sich hier ein tiefgreifender Transformationsprozess ankündigt, eine Revolution des Lernens und auch Lehrens.

Was heißt das für uns am JFG konkret? Eine Lernumgebung, die unserem Leitbild gerecht wird: Wir als Schule wollen “gemeinsam Vielfalt leben Horizonte erweitern und Persönlichkeit stärken” Solides Fachwissen, zentrale Konzepte müssen erlernt und gefestigt, geübt und angewandt werden, das kann auch in einem abwechslungsreichen, interessant gestalteten, lehrerzentrierten Frontalunterricht geschehen. Daneben haben sich im, aber auch außerhalb des regulären Unterrichts in den letzten Jahren immer mehr Projektarbeitsphasen an den Schulen, auch am JFG etabliert.

Eines bleibt sicher: Die Lehrer werden auch in Zukunft gebraucht. Nicht nur als Wissensvermittler, sondern als diejenigen, die die Menschen hinter den Maschinen sehen. Die Beziehungen, die in der Schule entstehen – zwischen Lehrern, Schülern und auch hier in dieser Gemeinschaft – bleiben das, was uns wirklich prägt. In diesem Sinne:

„Mögen die Roboter kommen – aber die Philisteria bleibt!“

Das Totengedenken wurde in diesem Jahr von BB Andreas Gumpp al. Primator gehalten:

Wie leicht fällt es uns heute, Fakten in kürzester Zeit mittels digitaler Helfer zusammenzustellen. Aber wie sieht es mit den Menschen aus, die vor 130 Jahren gelebt haben? Was wissen wir über unsere Gründungsmitglieder außer den Namen in Urkunden? Was waren ihre Stärken und Schwächen, ihre Macken und Schrammen? Waren alles gute Menschen? Wären uns alle sympathisch gewesen? Mit wem hätten wir gerne ein Bier getrunken? Wie schnell ist dies nach einigen Generationen doch vergessen.

In unserer heutigen Welt, in der wir oft versuchen, den Tod aus unserem Leben wegzudenken und ihn hinter einer Fassade von Alltag und Routine zu verbergen, ist es für mich umso wichtiger, dass wir uns jedes Jahr in einem Totengedenken auf unserem Stiftungsfest an unsere verstorbenen Bundesbrüder und -schwestern erinnern. Viele Verstorbene der letzten Jahre sind uns noch gut im Gedächtnis, andere Erinnerungen fangen nach einigen Jahrzehnten langsam zu verblassen. Umso wichtiger ist es, dass wir hier allen gedenken, die sich seit der Gründung um unseren Verband verdient gemacht haben.“ Der Abend endete mit einem schallenden „Oh Alte Burschenherrlichkeit“ und dem Auszug der Chargia. Vielen Dank für ein sehr gelungenes Stiftungsfest, das sowohl noch am späten Abend in Philisteriakeller, als auch am nächsten Morgen beim „Turamichele“-Besuch mit anschließendem Frühschoppen seine Fortsetzung fand.

Bierpolyphonie

Es war die Jahresauftaktkneipe zu der ich, erinnere ich mich richtig, aus dem Munde des amtierenden Seniors, den Auftrag bekam einen sogenannten „Bericht“ zu verfassen. Meine physische, aber ausdrücklich auch meine geistige Verfasstheit zur späten Stunde dieses Abends machen es mir noch heute schwer Gedanken und Reminiszenzen zu ordnen, hatte mich das Klavierspiel ausnehmend und ganz gefordert.

Die Kneipgeschehnisse hätten sich in vielen deutschen Städten, ob Augsburg oder Kaisersaschern, abspielen können. Es war die erste Kneipe des Jahres, der Kneipsaal gut gefüllt und es herrschte eine traditionell-bierselige Atmosphäre, manifestiert durch ein gut bestelltes Präsid, gesellige Gesprächigkeit an den Tischen und einer bereits vorweggenommenen Fidulität in historischen Gemäuern – Dergleichen stellt für das Lebensgefühl die ununterbrochene Verbindung mit der Vergangenheit her, mehr noch es scheint jene berühmte Formel der Zeitlosigkeit, das scholastische „Nunc stans“ an der Stirn zu tragen. Die Identität des Ortes, welcher der gleiche zu sein scheint wie vor 125 Jahren, behauptet sich gegen den Fluss der Zeit1.

Klar erinnern kann ich, dass ich an der Bierorgel sitzend den Einganskantus – „Drei Klänge sind’s“ zum Besten gab. Aber der Akkord ist nicht allein harmonisches Genussmittel, dachte ich, auf meinem Klavierstuhl sitzend, sondern er ist die Polyphonie in sich selbst. Die Töne, die ihn bilden sind Stimmen, dachte ich, und sie sind das desto mehr, und desto entscheidender ist der polyphone Charakter des Akkords, je dissonanter er ist, dachte ich auf meinem Klavierstuhl sitzend2.

Ein Cantus folgte dem vorhergehenden, ich spielte einen nach dem anderen in zunehmender innerer Aufgeregtheit und Erregung. Ein Bier folgte dem vorhergehenden, ein Colloquium reihte sich an das nächste. Gesellige Fidulität. Stimmengewirr. Nächster Kantus.

Je stärker ein Akkord dissoniert, denke ich zu diesem Zeitpunkt längst, je mehr voneinander abstechende und auf differenzierte Weise wirksame Töne er in sich enthält, desto polyphoner ist er, denke ich auf meinem Klavierstuhl sitzend. Die Dissonanz ist der Gradmesser seiner polyphonen Würde3, denke ich.

Der Auszugsmarsch! Davor die Bitte diesen Bericht zu verfassen. Termine. Faschingskneipe nach Aschermittwoch.  Aufregung in der Corona. Ich mache den alternativen Vorschlag einer Starkbierkneipe mit Damen. Ich glaube der Senior ist begeistert. Auszugsmarsch!

Ein Akkord will fortgeführt sein, denke ich mir noch mich auf meinem Klavierstuhl drehend, und sobald du ihn weiterführst, ihn in einen anderen überleitest, wird jeder seiner Bestandteile zur Stimme. Ahh – ein Bier. Ein Akkord als ein Geflecht unabhängiger Stimmen, denke ich noch, man sollte den Akkord aber nicht ehren, sondern als subjektiv-willkürlich verachten, solange er sich nicht durch den Gang der Stimmführung polyphonisch ausweisen kann4.  

  1. Text enthält direkt und indirekt zitierte Passagen aus Thomas Manns „Dr. Faustus“ ↩︎
  2. s.o. ↩︎
  3. s.o. ↩︎
  4. s.o. ↩︎

Thomaskneipe

Die letzten weißen Überreste der schneereichen ersten Tage im Dezember waren noch nicht vollständig geschmolzen, als die Chargia zur Thomaskneipe lud. Der geplante Glühweinumtrunk musste allerdings aufgrund der Witterungsverhältnisse vom Hof in den Fuxenkeller verlegt werden, was die vorweihnachtliche Stimmung allerdings nicht beeinträchtigte.

Senior Luftikus, Consenior Gigabyte und Fuxmajor Weitweg eröffneten den schwungvollen Abend mit dem Kantus „Heut ist heut – Was die Welt morgen bringt“. In seiner Eröffnungsrede blieb der Senior dann auch gleich beim Thema Weihnachtszeit, und so weiß der aufmerksame Kneipbesucher nun, dass in Teilen Spaniens in der Krippe neben Ochs und Esel traditionell ein Hirte mit heruntergelassener Hose ein großes Geschäft verrichtet und in Island böse Kinder von der Katze Jolakötturin gefressen werden.

Nach diesen schockierenden Neuigkeiten hatte die Corona Zeit diese wichtigen Erkenntnisse gemeinsam mit einem vorzüglichen Kassler aus der Philisteria-Sterne-Küche zu verdauen. Unser durch Funk und Fernsehen bekannter Chef de Cuisine Goliath und sein Souschef Kurzschluss zauberten ein vorzügliches Gericht auf die Teller: Kasseler Nacken mit Faßkraut und selbstgemachten (!!!) Buabaspitzle.

Anschließend durfte die Corona gespannt auf die anstehenden Damenrede unseres Conseniors Gigabyte sein. Dieser bemühte, ganz im aktuellen KI-Trend liegend, Chat GPT eine humorvolle Damenrede zu schreiben – Dass die KI an dieser Stelle nicht immer zu 100 Prozent den Humor der Corona traf, sei hier erwähnt. Allerdings muss ich persönlich feststellen, hätte ich auch die Stichworte allein, als eine kurze lyrisch anmutende Damenrede, zählen lassen.

Nach einem kurzen Tempus und dem beliebten Damenkneipenklassiker „Gold und Silber“ stand bereits die nächste kurze Leistung an:  BB Rasmus erheiterte die Anwesenden mit einer Geschichte über Onkel und Neffen, die am Ende als Auszug aus Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ durch das fachkundige Publikum identifiziert werden konnte.

Heiter weiter ging es dann mit einem kleinen Bierschwefel unter dem Motto „Weihnachtsgeschichte mit KI“. Die BBs Columbus und Copy sollten abermals mit der Hilfe von KI kurze Weihnachtsgeschichten, mit Hilfe von Stichworten erstellen lassen und vortragen. Dass die neue Technik richtig eingesetzt (weitere Stichwörter und Vorgaben für die KI) recht beeindruckende Ergebnisse an den Tag bringen kann belegten die beiden mit zwei kurzen und einer langen Geschichte.

Und dass eine Weihnachtsgeschichte auch spontan und analog möglich ist, bewies BB Claviator – der Inhalt: Ich sag mal, irgendwas mit Tacho.

Zum Abschluss dieser sehr gelungenen Damenkneipe, die bekanntermaßen auch die letzte Kneipe der amtierenden Chargia ist, bedankte sich der Senior für die Unterstützung und den Andrang bei den gutbesuchten Kneipen des letzten Jahres und wünschte im gleichen Zuge der neuen Chargia ein glückliches Händchen für 2024.

Aufgesperrt! Die Zeitung im Philisteria-Keller

„Unter einigen Straßen in Augsburg gibt es Keller, die für die Öffentlichkeit verschlossen sind. Geheime Gänge führten einst in Kirchen und den Dom, doch was ist davon übrig?“ -Das war die Frage eines Zeitungsartikels, zu dessen Recherche Reporter uns in der Wintergasse besuchten.

In ihrer Ausgabe vom 8. Dezember 2022, beschäftige sich die Augsburger Allg. Zeitung mit den Kellern und Gewölben im Untergrund der Maximilianstraße: „Die Augsburger Innenstadt ist einem stetigen baulichen Wandel unterworfen. Die Maximilianstraße beispielsweise wurde mehrfach neu geplant und umgestaltet. Was sich seit Jahrhunderten nicht verändert, ist der Untergrund unter der Stadt. Es gibt kaum historische Aufzeichnungen, doch immer wieder ist die Rede von einem unterirdischen Gangsystem, das einmal vom Ulrich bis zum Dom gereicht haben könnte und das den Einwohnern Schutz und Fluchtmöglichkeiten im Fall eines Angriffs auf die Stadt bieten sollte. Und selbst vielen Eigentümern sollen die Gewölbe nicht bekannt sein, die noch unter manchem Gebäude schlummern könnten.“

Und da durfte unser Keller in der Wintergasse natürlich nicht fehlen: „Ein Keller, der ein Highlight der damaligen Führung „Augsburger Kellertour“ darstellte, ist in der Wintergasse im sogenannten Philisteria-Haus zu finden. In dem Patrizierhaus weist ein einfaches Schild „zum Keller“ in die Räume der Abiturieııtenverbindung „Philisteria mercatura“ des Jakob-Fugger-Gymnasiums. Eine enge Treppe führt in die Tiefe, die Türstöcke des wohl 1389 erbauten Hauses sind teilweise so niedrig, dass man sich tief bücken muss, um in die Kellerräume zu gelangen.

Und dann geht es hinunter in unseren Keller: „Im Inneren sind mehrere geräumige Gewölbe zu finden, Wappenschilder und andere Andenken an den Wänden zeugen von der langjälırigen Nutzung durch die Abiturientenverbindung. Das Haus sei 1610 grundlegend umgebaut und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden, weiß der Ehrenpräsident der Vereinigung, Georg Schneck, der als Fugger-Absolvent von 1960 die Geschichte des Hauses gut kennt. Die Verbindung hatte das Haus saniert und so auch die historischen Kellergewölbe erlıalten. Das war mit großem Aufwand verbuııdeıı, weil das Haus drohte iın Richtung des Hunoldsgrabens abzurutschen, wie sich Schneck erinnert.

Dank des Hunoldsgrabens gibt es im Keller des Plıilisteria-Hauses große helle Fenster. Denn von der tiefer gelegenen Straße ragt der Keller des Gebäudes als Häuserfassade in die Höhe. Das Gebäude sei ursprünglich ein typisches Augsburger Handelshaus gewesen und in den Kellergewölben sei die über den Hunoldsgraben gelieferten Waren gelagert worden, weiß Schneck.“

137. Stiftungsfest im Annasaal

Im Prinzip ist ein Stiftungsfest nichts anderes als eine Geburtstagsfeier – nicht der Geburtstag eines Menschen, sondern der eines Vereines. Was wiederum seinerseits ein schöner Gedanke ist, denn was ist ein Verein anderes als ein Zusammenschluss gleichgesinnter Menschen oder wie in unserem Fall sogar Freunden. 

Unser Senior Luftikus eröffnete den Festcommers mit seiner Rede, in der er sich dem Thema der gemeinnützigen Organisation und dem Vereinswesen im Allgemeinen und später dem Zusammensein und -leben in unserer Philisteria mercatura widmete:

Egal aus welchen Gründen man sich nun auch engagieren mag, der gesellschaftliche Wert ist immens, wenn auch auf den ersten Blick nicht ersichtlich. So kommen Menschen aus unterschiedlichen Milieus, Nationalitäten, politischer Couleur, etc. zusammen und verfolgen ein gemeinsames Ziel, welches ohne das Schließen von Kompromissen, dem gemeinsamen Anpacken und manchmal auch der freiwilligen Übernahme von unangenehmen Aufgaben nicht erreichbar ist. Dies trägt nicht nur zur Integration im Kleinen und Großen bei, sondern schult auch fürs Leben.Egal aus welchen Gründen man sich nun auch engagieren mag, der gesellschaftliche Wert ist immens, wenn auch auf den ersten Blick nicht ersichtlich. So kommen Menschen aus unterschiedlichen Milieus, Nationalitäten, politischer Couleur, etc. zusammen und verfolgen ein gemeinsames Ziel, welches ohne das Schließen von Kompromissen, dem gemeinsamen Anpacken und manchmal auch der freiwilligen Übernahme von unangenehmen Aufgaben nicht erreichbar ist. Dies trägt nicht nur zur Integration im Kleinen und Großen bei, sondern schult auch fürs Leben.

Wenn ich mich nun an meine Anfangszeit hier in der Philisteria mercatura zurück erinnere, habe ich nicht nur das Bedienen der Spülmaschine und das richtige Einräumen des Kühlschranks erlernt, sondern auch die Planung und Durchführung von Veranstaltungen, das Reden vor größeren Menschengruppen und den diplomatischen Umgang mit Menschen, die nicht ganz auf meiner Wellenlänge waren. All das sind Dinge, die ich später im Berufsleben regelmäßig nutzen musste, bzw. immer noch nutze.

Das Wichtigste allerdings ist, dass ich hier Freunde fürs Leben gefunden habe. Menschen, die ich sonst wahrscheinlich nie getroffen hätte.

Festrednerin des Abends war Maria Theresia Gräfin Fugger von Glött. Mit Ihren Ausführungen zu Jakob Fugger im Rahmen des 132. Stiftungsfestes war Sie noch einigen in gute Erinnerung geblieben. 2018 hatte Sie an unserem Stiftungsfest „in der Schule“, also in der Aula des Jakob-Fugger-Gymnasium, ebenfalls die Festrede gehalten und die Corona mit Details zum Leben des berühmtesten Familienmitgliedes begeistern können. Und auch in diesem Jahr ging es um die Familie Fugger, dieses Mal aber eben mehr um die Familie, das Weitergeben der Tradition, aus der Familiengeschichte entstehende Verpflichtungen, wie die Bewahrung und den Erhalt der fuggerschen Vermögenswerten und Besitzungen.

Stiegen die Fugger zunächst über das Geschäft mit Webwaren in drei Generationen zur führenden Kaufmannsfamilie der Reichsstadt auf, gelang es schließlich Jakob Fugger dem Reichen aufgrund seiner Beziehung zu den Habsburgern, durch Verknüpfung von Edelmetall,- Waren- und Finanzierungsgeschäften als erfolgreichster Bankier seiner Zeit in die Geschichte einzugehen. Unter seinem Nachfolger Anton verlagerten sich die Geschäfte. Mit den Erträgen aus dem Handel erwarben drei Generationen bis 1600 umfangreichen Grund- und Herrschaftsbesitz, der seit Anton Fugger zur neuen wirtschaftlichen und sozialen Basis der Familie wurde und auch die Familie wandelte sich: Aus Kaufleuten wurden Adelige, die wichtige Positionen in Kirche und Reich errangen. Mit einem Teil ihres Vermögens gründeten die Fugger eigenständige Stiftungen, um deren Fortbestand sie sich bis zum heutigen Tag kümmern.

Im Nachgang zum Vortrag konnten die Besucher des Stiftungsfestes auch noch persönliche Fragen stellen. So erfuhr die Corona beispielsweise, dass Wald und Forst über die letzten Jahrhunderte eine sehr wertstabile Vermögensanlage war und auch dem Wahrheitsgehalt geschichtlicher Romane zur Familie Fugger wurde auf den Grund gegangen.

Die JFG Junior Band nahm den Faden gekonnt auf und sorgte in der anstehenden kurzen Pause mit dem Song „I need a Dollar“ für ausgelassene Stimmung im Festsaal.

Ganz im Sinne der Zeile „Student sein, wenn der Sang verklungen, der deinem Lenz einst Flügel lieh“ musste auch in diesem Jahr wieder Abschied genommen werden – Nach dem Cantus „Vom hoh’n Olymp herab“ fand BB Rasmus schöne und eigehende Worte, die mit einem Trauerselentium endeten.

Den Auszug begleitete einmal mehr die gut aufgelegte JFG Junior Band und sorgte für einen schwungvollen Abschluss der Feier im Anna-Saal. Dies sollte jedoch noch nicht der Abschluss der Stiftungsfestfeierlichkeiten sein, denn im Philisteria-Keller waren Bundesbrüder bereits fleißig gewesen und hatten unsere Gewölbe in einen kleinen Jazz-Club mit Bar (Kein Lokal!) verwandelt.

So endete also die Geburtstagsfeier unserer lieben Philisteria mercatura. Es war kein runder Geburtstag mit großem Aufgebot, sondern eben ein kleinerer Ehrentag – nichtsdestotrotz, oder vielleicht gerade deswegen, herrschte eine wunderschöne familiäre Stimmung.

Kreuzlandkneipe im Alpenhof

von Florian Braml al. Jambus

„Ja ist denn schon wieder PSC-Ausflug“ – Nein – aber fast hätte man es denken können. Die Landkneipe fand in diesem Jahr in Form einer Kreuz- und 100-Liter-Kneipe in den Räumlichkeiten des Hotels Alpenhof in Augsburg statt. Bereits vor der Kneipe versammelten sich die Kneipbesucher auf der Terrasse im Innenhof des Hotels zu den ersten leiblichen Stärkungen fester und flüssiger Art, im lockeren Kreise und Farben der angereisten Bünde, unter anderem der Allemannia Fürth, der Germania Straubing und der Augustania Suevia Augsburg gaben ein prächtiges Bild ab.

Mit dem Cantus „Das Wandern ist des Müllers Lust“ schlug Senior Jonas Reiner al. Weitweg die Landkneipe zu bereits nicht mehr ganz früher Stunde an. Dies sollte übrigens nicht der letzte fordernde Cantus des Abends bleiben – im weiteren Verlauf gab es noch einige, sagen wir eher unübliche Musikstücke, wie das „Frankenlied“ oder den „Pappenheimer“, die zumindest bei den geschmierten Kehlen aus Augsburg die ein oder andere Disharmonie begünstigten. Im Wechsel mit der Chargia aus Fürth wurde in einem heiteren hin und her durch den Abend geleitet: Von der Entstehung der 100 Liter Kneipe, den immerwährenden Problemen der Arithmetik bei Beschaffung und insbesondere Bezahlung des Stoffes sowie vielen weiteren Anekdoten, die auch durch viele lebendige Einwürfe aus der Corona kommentiert wurden, erlebten die Kneipbesucher einen wunderbaren Abend.

Auch ein Salamander auf das Wohl der Allemannia wurde getrunken. Ein weiterer Höhepunkt war sicherlich die Verleihung der Bierzipfe samt Bierspitz an unsere Fuxen Patrick Ackermann al. Balu und Daniel Plotetzki al. Freud. Aber damit noch nicht genug: Unser lieber Bundesbruder Christian Frisch al. Speedy Gonzales konnte in einem ebenfalls lebhaft diskutierten und bebilderten Vortrag seine gewonnen Eindrücke aus Neuseeland mit der Corona teilen.


Bei dem Abschlußcantus „O alte Burschenherrlichkeit“ war dann wieder die gesamte Corona text- und sangessicher! Der offizielle Teil neigte sich dem Ende zu – die angeregten Gespräche aber noch lange nicht. Da einige „Auswärtige“ direkt auf dem Boden des Kneipsaales nächtigten wurde noch bis spät in der Nacht diskutiert, gesungen und getrunken.

133. Stiftungsfest der Philisteria mercatura

von Mario Löffler al. Odysseus

Während am 21. September 2019 vormittags in München auf dem weltgrößten Volksfest das Fass angestochen wurde, versammelten sich gegen 19:30 c.t. über 100 Bundesbrüder und -schwestern, sowie Gäste, Freundinnen und Freunde, um gemeinsam im Augustanasaal des Annahofs in Augsburg das 133. Wiegenfest der Philisteria mercatura zu feiern.

Die aktuelle Chargia, bestehend aus Jonas Reiner al. Weitweg, Max Osenberg al. Copy und Mehmet Biçer al. Qualm, hat keine Kosten und Mühen gescheut, den Gästen ein volles Programm zu bieten. Nach dem Sektempfang und der Platzwahl im festlich-farbenfroh geschmückten Saal wurden ausgewählte Speisen eingenommen, ehe Senior Jonas Reiner al. Weitweg und seine Conchargia den hochoffiziellen Festkommers mit einem mehrfachen Schlägerschlagen eröffnete. Die mitchargierende Freundschaftsverbindung freie Burschenschaft Rheno Palatia zu Augsburg, und die verehrliche B! Technischer Club Vindelicia zu Augsburg waren mit von der Partie. Der Einzug erfolgte zu „Seven Nation Army“ von den White Stripes, dargeboten von der Bigband des Jakob-Fugger-Gymnasiums, unter Leitung von Matthias Mayer, die wie bereits im letzten Jahr als musikalische Begleitung trefflich zu überzeugen wusste. Die Corona zeigte sich mit dem Eröffnungskantus „Hier sind wir versammelt“ dem Anlass entsprechend in festlicher Laune. Es verhieß ein gelungener Abend zu werden. In seiner Begrüßung verwies Senior Jonas Reiner al. Weitweg auf die Verbindung der Familie Fugger zur Annakirche und auf die Ideale Jakob Fuggers, die die Werte unseres Lebensbundes vorbildgebend prägen.

Nach einem schallenden „Die Gedanken sind frei“ folgte der vorzeitige Höhepunkt des Abends, die allseits erwartete Festrede von Janine Jakob, ihres Zeichens interkulturelle Trainerin und Anleiterin zum Glücklichsein. Die Beraterin begann mit erhobener Stimme und einem Appell an die Festcorona: Inspiriert durch ihre Selbstständigkeit in China referierte sie über die Wichtigkeit von Bekanntschaften für das berufliche Netzwerk und das persönliche Glück. So sei der angebrochene Abend zu nutzen, den Kontakt zu möglichst vielen Menschen zu pflegen. Ein Anliegen, dem die Gäste an diesem Abend gerne nachkommen.

Erneute musikalische Einlage und Gesang „vom hoh’n Olymp“. Anschließend trug Bundesbruder Martin Steuerer al. Rasmus das Totengedenken vor. Jeder Mensch hinterlässt Spuren im Sand, genauso wie Wellen, die branden. Und damit erfüllt der Absolventenverband eine weitere Aufgabe an diesem Abend: Die Aufrechterhaltung der Freundschaft über den Tod hinaus.

In der Kategorie „Ehrungen und Danksagungen“ kommt es zunächst zu einem Zwischenschub durch den Senior. Bundesbruder Alexander Schön al. Cappelino erhält die Auszeichnung des goldenen Burschenbandes für sein jahrelanges Engagement in der Aktivitas. Für seine Bereitschaft, immer zu unterstützen, für sein PSC-Engagement, und als Charge. Außerdem erhielt die Arbeit als Kellerwart von Bundesbruder Georg Fischer al. Iglu eine besondere Würdigung in Form eines mit seinem Kneipnamen versehenen und kunstvoll gestalteten Kommersbuches.

Die Verbandsehrungen für 50- und 60-jährige Mitgliedschaft wurden an diesem Abend vom neuen Präsidenten Dr. Dirk Hilbich al. Piep vorgenommen und zur Feier des Abends stieg der Farbencantus.

Das unausgeschriebene Motto des Abends – „Freundschaft“ – wurde in einer Wortmeldung des geehrten Bundesbruder Dieter Simnacher al. Dipferl erneut aufgegriffen. So komme für ihn der gut gepflegten und innigen Freundschaft eine besondere Rolle zu, die es zu bewahren gilt. Zum Abschluss des Festkommers stieg in altbekannter Weise der Cantus „O alte Burschenherrlichkeit“.

Trefflicher konnte das rein aus Augsburger Verbindungen bestehende Chargenpräsid nicht ausziehen als mit der FCA-Hymne gespielt von der Big Band. Dass der FC Augsburg an diesem Tag nicht über ein 1:1 in Freiburg hinauskam ist da längst vergessen. Mit dem Verklingen des letzten Nachgesangs ging der gelungene Abend über in die von der Fuxia organisierte Afterparty im Philisteriakeller.

Und alle Bundesbrüder, die trotz des ausgedehnten Vorabendprogramms am darauf folgenden Sonntagvormittag schon wieder auf den Beinen standen, sah man um 11:00 Uhr s.t. an der Gedenktafel.

Ausflug des Passauer-Senioren-Convent – Vielfarbenkneipe auf der Burg Pappenheim

von Stefan Kaden al. Pipus

Derzeit ist die Philisteria mercatura die vorsitzende Verbindung des Passauer-Senioren-Convents. Dem Kartellpräsid obliegt es daher, einen PSC-Ausflug mit Farbenveranstaltung für das Kartell zu organisieren. Über der kleinen charmanten Stadt Pappenheim thront auf einem Bergsporn die Burg Pappenheim malerisch über der Altstadt. Die Burg war der Stammsitz der Grafen zu Pappenheim, die einst Reichserbmarschälle des Heiligen Römischen Reiches waren. Die geschichtsträchtige Burg ist heute ein gut erreichbares Kleinod an der Altmühl und erschien damit als Ausflugsziel prädestiniert.

Am Samstag den 29.6.2019 machte sich daher in aller Frühe ein mit Bierfässern bewaffnetes Aufbauteam der Philisteria auf den Weg nach Pappenheim, um die Burg um 10 Uhr zu okkupieren. Um 12 Uhr begab man sich zum Gasthof Sonne in der Pappenheimer Altstadt. Da keine Wolke am Himmel zu sehen war, konnte der Kartellsenior Stefan Kaden al. Pipus bei bestem Sommerwetter die nach und nach eintreffenden Kartellbrüder von nah und fern auf der schattigen Terrasse des Gasthofs begrüßen. Zum Mittagessen fanden sich auf diese Weise bereits 40 Kartell- und Bundesbrüder ein.Um 14 Uhr begaben sich dann alle Ausflügler im Rahmen einer Stadt- und Burgführung auf einen kulturellen Streifzug durch Pappenheim. Aufgrund der sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad nutzte man hierbei jeden Fleck im Schatten. In den Kirchen und am Kneippbecken an der Altmühl konnte man sich hierbei ein wenig abkühlen, während die Stadtführer Ihre Anekdoten über die Pappenheimer zum Besten gaben.

Gegen 15:30 Uhr erreichten die Ausflügler im Rahmen der Führung die Burg. Nach einer Burgführung erfolgte der Sturm auf die Burgschenke – ein kleiner Biergarten im Burghof, der von Kartellconsenior Thomas Weishaupt al. Pur, Kartellsubsenior Tobias Zwick al. Goliath und Kartellkassier Alexander Schön al. Cappelino betrieben wurde. Einige Ausflügler nutzten je nach Interesse die Gelegenheit einerseits für gute Gespräche bei einem guten Bier.

Andere flanierten andererseits noch einmal durch die Burg, um sich noch einmal im Detail mit der dort gebotenen Museumsausstellung zu beschäftigen oder um den tollen Ausblick über die Altmühl zu geniesen. Weitere Kartell- und Bundesbrüder, die erst zur Abendveranstaltung anreisten mischten sich mit der Zeit unter die Besucherschar. Gegen 16:30 Uhr griff Kartellbruder Toni Gahbauer al. Wallenstein von einer verehrlichen Germania zu Straubing zum Instrument. Von seiner selbstgebauten Drehleiher musikalisch untermalt, gab Kb. Wallenstein historische Geschichten und Musikstücke in der Burgschenke zum Besten, während der Kartellsenior die PSC-Fahne an der Burg hisste.

Das über Catering bestellte Rittermahl wurde gegen 18 Uhr in Form von Schäufele mit Knödel und Spätzle serviert. Gegen 19 Uhr begann sich dann der Wappensaal auf der Burg für die abendliche Vielfarbenkneipe zu füllen. Bevor der Kartellsenior Stefan Kaden al. Pipus die Kneipe anschlagen konnte wurde ihm jedoch der PSC-Schläger von den Kartellbrüdern der Germania zu Straubing entführt. Ergebnis der schnellen Verhandlung: Es wird in naher Zukunft eine Kreuzkneipe von Germania und Philisteria in Augsburg stattfinden.

Nachdem die Modalitäten ausgehandelt waren, erfolgte der Einzug der Philisteria-Chargierten Jonas Reiner al. Weitweg, Ronald Schuster al. Bonz und Sebastian Hilbich al. Gigabyte. Der Senior Weitweg eröffnete die Vielfarbenkneipe mit dem Eröffnungscantus „Bin ein fahrender Gesell“. Er begrüßte die Abordnungen der PSC-Verbindungen Albania Nürnberg, Alemannia Fürth, Augustania-Suevia Augsburg, Bamverwia Bamberg, Germania Straubing, Rupprechtia München, sowie seine Bundesbrüder von der kartellpräsidierenden Verbindung Philisteria mercatura zu Augsburg. Neben dem bezaubernden Damenflor hieß der Senior die anwesenden PSC-Honorationen willkommen, darunter die Vertreter des Kartellpräsids, den Kartellkurator, den Kartellwebmaster, ehemalige Kartellsenioren, die Träger des PSC-Ehrenbierzipfs, die Träger des PSC-Bandes auf Lebenszeit, sowie eine Handvoll Kartellbeauftragte der PSC-Bünde.

Im Anschluss zog der Senior Jonas Reiner al. Weitweg in seiner Willkommensrede einen historischen Bogen von der Geschichte der Pappenheimer über die gute Burgtradition der Studentenverbindungen bis hin ins hier und jetzt. Im Weiteren Kneipverlauf gab zudem Kb. Wallenstein mehrere Stücke auf der Drehleier – unter anderem aus der Carmina Burana – zum Besten. Der Kartellsenior Stefan Kaden al. Pipus begrüßte die 65 Teilnehmer umfassende Corona in einer Rede. In einem PSC-Quiz, moderiert vom Kartellsubsenior Tobias Zwick al. Goliath, galt es für die gesamte Corona Fragen über den Passauer-Senioren-Convent zu beantworten. Ronald Schuster al. Bonz überreichte als Consenior nach seiner Damenrede jeder anwesenden Dame einen Piccolo als Damengeschenk. Zudem wurde der Pappenheimer-Cantus „Wir steigen einen halben“ neben vielen weiteren Canti gesungen.

Mit dem Abschlag der Kneipe ging der Abend auf der Burg jedoch noch nicht zu Ende. Mit einem Ex-Präsid der Kartellbrüder Magnus (Germania Straubing), Konfusius (Alemannia Fürth) und Eimer (Alemannia Fürth) wurde eine fröhliche Fidulität eingeleitet. Nachdem bereits viele Teilnehmer das Kneipheim verlassen hatten, waren nur noch Philisterianer auf der Burg. Ralph Behr al. Praetorius griff nach dem Schläger und die verbliebenen Philisterianer, ließen den Abend auf der Burg noch ausklingen und schmetterten noch so manches Studentenlied über den Burghof, bevor Sie auf dem Zeltplatz in Pappenheim in Ihren Schlafsack fielen. Was außer schönen Erinnerungen an den PSC-Ausflug nach Pappenheim noch bleiben wird, ist vielleicht noch die Zusatz-Strophe zum Cantus: Dort Saaleck, hier die Rudelsburg:

Was brauchen wir die Rudelsburg
Was brauchen wir die Saale
Wir haben die Burg Pappenheim
Im schönen Altmühltale

Und Bierlein hier und Kneipe dort
Lasst unser Lied erklingen
Burg Pappenheim das ist ein Ort
Zum Schwärmen und zum Trinken.

Der Artemis-Teller ist das Cum-Ex des Kegelgottes

Kegelkneipe – von Stefan Kaden al. Pipus

Alle Neune und knapp 40 Bundesbrüder versammelten sich am Abend des 23.3.2019 an der Kegelbahn der griechischen Taverne Artemis in Göggingen zur Kegelkneipe. Die Corona stimmte mangels Bierorgel für den Einzug der Chargierten das Lied „Griechischer Wein“ a capella an. Im Anschluss an diesen stimmgewaltigen Chargeneinzug eröffnete der Senior Jonas Reiner al. Weitweg die Kegelkneipe mit seinen Gedanken zur anstehenden Europawahl, während sich die Corona mit griechischen Köstlichkeiten stärkte.

Nach einer kurzen Vorstellung, erhielten die Fuxen Aaron König und Florian Steuerer vom Fuxmajor Mehmet Bicer al. Qualm das Fuxenband der Philisteria. Zudem war die  Bedienung der Taverne während der gesamten Kegelkneipe stets bemüht, die Corona nicht auf dem Trockenen sitzen zu lassen.

Überhaupt nicht trocken war der Vortrag von Stefan Werner al. Beinhart der über Cum-Ex-Geschäfte referierte. Er erklärte sehr anschaulich wie aus dem Verkauf einer Aktie kurz vor dem Termin einer Dividendenzahlung und dem Rückkauf derselben Aktie kurz nach dem Dividendentermin der größte Steuerraub in der Geschichte Europas entstehen konnte.

Nachdem anno 2011 das letzte mal der Philisteria-„Kegelgott“ bestimmt wurde, hieß es dann endlich wieder „Gut Holz“. In 10 Runden wurde der neue Philisteria-Kegelgott ermittelt. Der Philisteria-Kegel-Pokal ging im Jahr 2019 an Carl-Josef Striewe al. Nelson, der als Sieger gebührend geehrt wurde. Eine vom Wirt der Taverne gestiftete Flasche Ouzo förderte nicht nur die Stimmung sondern sorgte endgültig dafür, dass das Kegelfieber unter den Bundesbrüdern ausbrach. Daher ertönte an der Kegelbahn der Cantus „O Tannenbaum“. Dies jedoch weniger aufgrund weihnachtlicher Gefühle, sondern weil sich zwei große Mannschaften bildeten um beim Kegelspiel Tannenbaum gegeneinander anzutreten. Mehrere Kugeln später neigte sich eine schöne Kegelkneipe dem Ende zu und so bleibt  bis zur nächsten Kege lkneipe nur dieses kleine Gedicht:

Es war schon dunkel als ich durch Göggingens Straßen ging
Da war eine Taverne
Aus der das Licht noch auf den Gehsteig schien
Ich hatte Zeit und mir war kalt, drum trat ich ein

Da saßen Männer mit blauen Mütz‘n
und mit Farbenband
Und sie speisten Köstlichkeiten die fremd und südlich warn Als man mich sah ging’s los und sie chargierten ein

Griechischer Wein
ist so wie das Blut der Erde
Komm‘, schenk dir ein und wenn ich diesen Artikel schreibe liegt es daran, dass ich kegle,wie einst Freund Hein Du mußt verzeih’n…

Griechischer Wein
Und die altvertrauten Studentenlieder
Schenk‘ nochmal ein,
Denn ich fühl‘ das Kegelfieber wieder, in dieser Stadt werd‘ ich immer Euer Kegelgott der Herzen sein, dank dem Wein

(Nach einer Melodie von Udo Jürgens)